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 │Traumatherapie│SystemischeAufstellungen

 

 Uli Schäufele

 

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                                                               Trauma und emotionale Integration

Ein Trauma ist ein Erlebnis das nicht geheilt wurde.

Erlebte Traumata jeglicher Form entwickeln im Laufe des Lebens eines Menschen tiefgreifende Wesensveränderungen im Menschen. Diese Traumata können zu seelischen Erkrankungen und zu Abhängigkeiten führen, - zu Personen oder zu Sucht-Abhängigkeit.

 

Es kann eine schleichende Entfremdung zum eigenen Körper und zu den eigenen Gefühlen entstehen.
 Mein Ziel ist es, Menschen wieder in bewußte Verbindung mit sich selbst und ihrem Umfeld zu bringen und wieder in ihre eigenen, gesunden Gefühle zu kommen.

 

Traumata trennen uns

 

Traumatisierungen können zu einem tiefen Gefühl der Wertlosigkeit, Schuld,  und dem Gefühl der Entfremdung zu sich selbst und zu Anderen führen. Viele Menschen fühlen sich in ihrem Umfeld fremd,  nicht mehr zugehörig, sie haben das Gefühl, die Anbindung und Zugehörigkeit verloren zu haben.  

 

Ihr Leben spielt sich zunehmend in ihrem Kopf ab. Durch den Verlust des körpereigenen Fühlens können Menschen zwar hochfunktional sein, - trotzdem sind sie nicht mit sich selbst, ihren Gefühlen und ihrem Körper verbunden.

 

Gefühle sind im Laufe ihres Lebens und auf Grund traumatischer Ereignisse abgespalten und immer mehr abhanden gekommen. Die Folgen sind nicht nur psychische Leiden, - diese haben eine direkte Einwirkung auf das Immunsystem und somit auf die seelische und der damit verbundenen körperlichen Gesundheit.
Häufig bricht die "Funktionalität" später im Leben abrupt oder allmählich zusammen.


An diesem Punkt suchen manche Menschen Unterstützung, in dem sie ihre eigenen Anliegen aufstellen und so an die Ursachen und Auflösung ihrer Traumata kommen können.

 

Auf Grund der - meistens während der Kindheit erlebten traumatischen Situationen - verändert sich der Mensch in seinem Wesen und in seinem Verhalten zu sich und zu seinem Umfeld grundlegend.

Obwohl später "erwachsen", lebt er weiterhin (meist unbewusst) die Überlebensstrategien, die er als Kind entwickelt hat, - ohne sich bewusst zu sein, dass er diese Überlebensstrategien heute gar nicht mehr benötigt.

 

Diese Überlebensstrategien können mit Hilfe der Anliegenmethode bewusst gemacht  werden und nach und nach in ein gesundes, autonomes Leben integriert werden.

 

So wird mit jeder neu entwickelten Überlebensstrategie gleichzeitig das Unterbewusstsein mit einer neuen  Überlebensstrategie programmiert.

 

Was uns früher in schwierigen Situationen zum Überleben verhalf, ist nun in unserem Unterbewusstsein festgehalten und lenkt unser Verhalten, unser Leben, unsere Abneigungen und Vorlieben, unsere Schuldgefühle,u.v.m.

 

Unsere Entscheidungen laufen heute noch nach den übernommenen Mustern im Unterbewusstsein ab und beeinflussen unsere:

 

  •    Verhaltensweisen
  •    Denkweisen
  •   Gewohnheiten
  •   Glaubenssätze
  •  Programmierungen

                        Diese in uns verankerten Programmierungen sind Fremdprogrammierungen, die wir übertragen bekommen haben. Als Kinder hatten wir kaum eine Möglichkeit, unser "eigenes" zu leben.

     Wir mussten uns nach Vorgaben von außen richten und uns entsprechend anpassen, um bleiben zu können, bzw. zu dürfen. Das war undere innere  Erfahrung. Oft war dies auch die Grundlage für  unser weiteres Leben.

 

     Es sind übernommene und spter auch eigene entwickelte Überlebensstrategien, einschließlich der damit verbundenen und enthaltenen Verhaltensweisen, Denkweisen,  Gewohnheiten, Glaubenssätze.

 

Überlebensstrategien sind Programmierungen mit den o.a. Inhalten und Auswirkungen auf unser psychisches und physisches Leben. Ähnlich wie bei den Fragen, welches unsere Bedürfnisse sind, ist es bei der Frage: wer bin ich..?, auch diese Frage können wir in aller Regel nicht beatworten, wie auch, solange wir Fremdprogrammierungen sind, bzw. in uns tragen.  

 

     Welche Bedürfnisse habe ich..?

 

Diese Frage bleibt meist nicht nur unbeantwortet, wir sind sogar überrascht, wenn wir danach gefragt werden.

 

Ein besonderer, tiefer und meist übersehener Anteil der Überlebensstrategien ist: unsere Bedürfnisse sind wegen der Überlebensstrategien auf der Strecke geblieben. Mit der Integration einer jeden Überlebensstrategien mussten wir uns einschränken, uns umfunktionieren, damit wir die Bedürfnisse der Anderen, - meist der Eltern-, später auch anderer Bezugspersonen (Lehrer, Freunde, Verwandtschaft, etc.) erfüllen und auch leben.

 

   Unsere eigenen Bedürfnisse gerieten mehr und mehr in den Hintergrund, weil wir so beschäftigt waren, - und es vielleicht heute noch sind -, die Bedürfnisse der Anderen zu erfüllen, damit wir gesehen, gehört und anerkannt werden.

 

Die nicht gelebten, unterdrückten Bedürfnisse holen wir uns dann bei Anderen, beim Partner, bei den Kindern, - die müssen dann so sein, wie es meinen Bedürfnissen entspricht, die ich in meiner Kindheit nicht haben durfte.

 

So wiederholt sich dann der eigene Kreislauf: bei den eigenen Kindern geht auch das verloren, was uns verloren ging:

 

 Mein eigener Wille

 

 Mein Ich

 

 Meine Identität

 

 Mein Selbstbewusstsein

 

 Mein Leben

 

 Eigene Entscheidungen treffen zu können

 

            Im Grunde treffen wir heute noch häufig Entscheidungen im Sinne Anderer, z.Bsp., damit alles gut ist oder auch damit die Anderen glücklich sind.

 

          Der Kreislauf der sich immer wiederholenden Übertragungen der Überlebensstrategien von einer Generation auf die nächste lässt sich durch bewusstes hinschauen und analysieren des eigenen Lebens, des eigenen Verhaltens, der eigenen Reaktionen, etc. mit Hilfe der Anliegenmethode auf gute Weise auflösen.

 

        

             Die innere Zuwendung

 

             Wie kann Trauma-Heilung geschehen ? Die Anliegenmethode führt an die Ursachen(n) eines Traumas, an den Zeitraum, an dem die Abspaltung(en) der Gefühle geschah. Die dem Ereignis zugehörigen Gefühle sind ausgelöscht, die Auswirkungen des Geschehens jedoch sind gespeichert (Amygdala) und lösen sich erst dann, wenn sich der Mensch dazu entscheidet und innerlich bereit ist, sich die Ursache anzuschauen.

 

             Der „Weg“ ist der Weg zu den Gefühlen, die unter dem Zwang  der Situation abgespaltet wurden, um weiter „sein“ zu können, wenn auch nicht im eigenen Ich.

      

           Ich sehe diesen Weg als Weg der inneren Zuwendung, der sehr subtilen Wiederfindung der eigenen (meiner) Gefühle. Wiederfinden des eigenen Ich´s  kann nur durch innere Zuwendung zu den eigenen Gefühlen geschehen. Innere Zuwendung ist neu und darf wieder erlernt werden, erspürt und gefühlt werden. Das bisherige Überleben bestand notgedrungen aus dem Abwenden von der eigenen Identität und somit vom eigenen Ich, damit Andere zufrieden sind mit sich - und vielleicht auch mit mir.

 

                 Wegen der Schwere der Traumata und der schweren Betroffenheit und Abspaltung des Menschen ist die Annäherung an die Ursache oftmals nur in Begleitung eines Therapeuten möglich. Die Anliegenmethode führt zum ICH, - mich wieder zu mir -, meist in kleinen, integrierbaren Schritten führt sie mich weg von den fremden Ichs, die ich gelebt habe um zu überleben.

  

           Ist eine Ursache aufgedeckt, geht der Aufstellen in das gefühlvolle Anschauen der Umstände, und somit in die Klärung der mit dem Trauma verbundenen Ereignisse und eventueller Verstrickungen innerhalb der Familie. Die innere Zuwendung löst die gespeicherten Stresssituationen, hebt die im Hintergrund abgelaufene Alarmbereitschaft auf und bringt den Körper wieder in eine entspannende Phase.

 

                                                                        

                                                                       Die „Es-war-alles-gut-Kindheit“

                                      

           Eine bemerkenswerte Eigenschaft haben die Überlebensstrategien-Traumata: sie helfen schlimme Ereignisse abzuspalten: der Fokus ist überleben, nicht leben.

 

               Natürlich lebt der Mensch, - in diesem Fall das traumatisierte Kind -, äußerlich gesehen weiter, jedoch im reinen Überlebens-Modus, d.h., in einer anderen Ebene als der der Gefühle. Nicht mehr in der Ebene des bewussten Seins, denn das Kind darf ja nicht bewusst sein. Es ist leichter zu handhaben, wenn es sich ständig nach seinen Bezugspersonen ausrichtet, im wahrsten Sinne des Wortes.

 

          Das Kind wird gerichtet und weiß schon sehr früh, - bereits als Kleinkind-, nicht mehr wer es wirklich ist. Der Überlebens-Modus, der sich für das Kind ergibt, lautet: ich darf sein, wenn ich nicht bin.

 

          Es ist für das Kind einfach nichts da, an dem es sich für sich orientieren könnte. Es kennt das Wort Orientierung nicht, auch nicht eine annähernde Beschreibung dafür. Nach einigen, in seiner Not entwickelten Überlebensstrategien, weiß das Kind nicht einmal mehr wer es ist.

    

         Ein >Ich< bezieht das Kind nicht auf sich, sondern auf Andere, die es „erziehen“, meist die Eltern, Oma, Opa. Das Ich ist einfach der Andere. Die liebe Mama, der liebe Papa, etc. Ein Kind das mit Abspaltungen und Überlebensstrategien überlebt und kein eigenes Ich kennt, - kein Ich hat- , vergisst rasch was passiert ist.

 

           Denn ein Kennzeichen von Traumata ist: eine dem Ereignis zugehörende Schock-Starre, Einfrieren (Freezing), Abspalten der Gefühle und der Erinnerungen, Ohnmacht, Handlungsunfähigkeit, u.v.m.

 

     Bei Bindungstraumata war / ist nicht unsere Bindung gestört, sondern die unserer Eltern. Wir haben uns bestmöglich darauf eingestellt, - einstellen müssen -, wie wir sein müssen, um Bindung zu erhalten. Wir waren also nicht gestört, wir sind es nur geworden, weil das Muster, das wir uns angewöhnt haben, später nicht ( mehr ) funktional war.

    

           Was für die meisten Kinder später in Erinnerung bleibt, beginnt häufig mit Ereignissen ab ca. dem 5./6. Lebensjahr. Auf die Frage: wie war deine Kindheit folgt meist die Antwort: gut. Erst bei weiterem und detaillierten Nachfragen tauchen dann in aller Regel Zweifel auf, dass vielleicht doch einiges anders war als die präsenten, alles andere auslöschenden Überlebensstrategien.

    

          Mit der Anliegenmethode ist auf sanfte Weise der Zugang möglich zu traumatischen Ereignissen, auch aus frühester Kindheit, ebenso  zu Traumata, die mit der Geburt zusammenhängen. Die vergessene Kindheit kann nach und nach angeschaut werden; allmählich werden bisher unklare Ereignisse oder Zusammenhänge klar verständlich und familiär Verstrickungen können oft aufgelöst und geheilt werden.

       

         Dabei lösen sich nicht nur die persönlichen Traumata auf, auch im Umfeld der damit verbundenen Personen ändert sich häufig deren Leben und Situation in positiver Weise.

 

              Das Anschauen des persönlichen Anliegens bringt vielfach in der Familie unausgesprochene oder zurückgehaltene Wahrheiten zu Tage, die lange als Familiengeheimnis gehütet worden waren.  Wie sehr diese Familiengeheimnisse bis heute nicht nur belastend waren,  sondern auch zu generationenübergreifenden Zerwürfnissen geführt haben, zeigt sich immer wieder. Zahlreiche in der gleichen Weise auftretende Krankheiten und Unfälle innerhalb der  Generationen sind häufig die Ursachen dieser tiefen Verstrickungen.

    

         Die heilende Kraft der sich bei der Aufstellung zeigenden bzw. ausgesprochenen Wahrheit ist der heilende Weg, die durch die Benennung der Verstrickungen zum Tragen kommt. Ist das Familiengeheimnis erst einmal kein Geheimnis mehr, fällt der Druck spürbar von den Beteiligten, können sich Schuldgefühle auflösen, bringt die Klarheit über das was war Schlichtung, Erleichterung und oft sogar Heilung in die ehemals dramatischen Familienschicksale.

 

          Wenn wir über Traumata in der Kindheit sprechen, bedeutet das nicht, dass alles in der Kindheit "schlecht" war. Wir besprechen in Bezug zu Traumata das, was unser Leben bis heute tief in uns in Bahnen gelenkt hat, die nicht unserem eigenen gesunden Handeln entsprechen.

 

          Wir wollen erreichen, aus dem eigenen ICH heraus unser Leben zu leben und die Fremdbeeinflussungen in uns zu lösen. Erkennen, nicht mehr von seinen Eltern abhängig zu sein wie ein Kind und deren Liebe nicht mehr wie ein Kind zu benötigen.